Dorfmoderation abgeschlossen

Dez.
2023

Im Rahmen der durchgeführten Dorfmoderation im Zeitraum von April 2022 bis Dezember 2023, die vom Büro RU-PLAN / Dorfagentur aus Dreikirchen begleitet und vom Land Rheinland-Pfalz gefördert wurde, hatten alle Einwohnerinnen und Einwohner die Möglichkeit, Kritik zu äußern und Vorschläge einzubringen. Gemeinsam wurden positive Visionen, aber auch konkrete Maßnahmenvorschläge und Projekte für eine lebenswerte Zukunft entwickelt. Um alle Generationen in den Prozess der Dorfentwicklung einzubinden, wurden über die generationenübergreifenden Veranstaltungen hinaus altersgruppenspezifische Workshops mit Kindern und Jugendlichen sowie der Generation 65+ durchgeführt.

 

Die Abschlussveranstaltung fand am 11.12.2023 in der Mehrzweckhalle statt. Anhand einer Präsentation der Moderatorin wurden den Anwesenden der Ablauf und die Ergebnisse der Dorfmoderation dargelegt. Die bearbeiteten Themen in Marienrachdorf waren vielfältig und zahlreiche Projekte konnten bereits in die Tat umgesetzt werden oder sind in Arbeit.

 

Im infrastrukturellen Bereich wurden für den Zeitraum von einer Woche Geschwindigkeitsmessungen in der Ortslage auf der Bahnhofstraße / L 306 durchgeführt. Das Ergebnis zeigt, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit exakt 50 km/h beträgt. In den Tempo-30-Zonen werden die Schilder und Straßenmarkierungen von der Ortsgemeinde laufend hinsichtlich ihrer Lesbarkeit begutachtet und im Bedarfsfall erneuert. Die Grillhütte am Sportplatz wird derzeit saniert. Dieses Projekt wird Anfang 2024 abgeschlossen. Zur Zugänglichkeit des Sportplatzes ist festzuhalten, dass dieser grundsätzlich genutzt werden kann, wenn der Sportverein diesen nicht belegt. Kinder können sich das Tor von den Ansprechpartnern des Sportvereins oder dem Ortsbürgermeister aufschließen lassen, wenn sie dort Fußballspielen möchten. Auf der Wiese neben dem Schulhof wurde in Zusammenarbeit von Förderverein, Ortsgemeinde und Verbandsgemeinde ein neues Spielgerät in Form einer Kletterkombination angeschafft und bereits installiert. Im Zuge der Sanierung des Pfarrhauses wird die Bücherei umziehen und dann vielleicht auch etwas umstrukturiert. Zur Verbesserung der Versorgungssituation ist die Anschaffung eines Dorfautomaten ebenfalls konkret in Planung. Das Thema wird im Januar auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung sein. Vorberatungen des Ortsgemeinderates haben bereits stattgefunden, sodass ein solcher Lebensmittelautomat voraussichtlich nach Marienrachdorf kommen wird. Weitere Versorgungsmöglichkeiten wie ein Arzt im Dorf könnten zukünftig durch den geplanten Pflegebauernhof „MRD2“ entstehen. Der Ortsgemeinderat hat den Beschluss gefasst, dafür einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen.

 

Im Handlungsfeld „Umwelt / Ortsbild / Öffentliches Grün“ wurde der Wasserschacht des Brunnens auf dem Dorfplatz gereinigt, sodass der Brunnen im Sommer dieses Jahres wieder gelaufen ist. Die Pflanzkübel auf dem Dorfplatz wurden im Frühjahr / Sommer 2023 durch Anwohner neu bepflanzt und auch gepflegt. Durch die Gruppe der Zukunftswerkstatt werden laufend Instandsetzungen von Bänken inner- und außerhalb der Ortslage unternommen. Außerdem sind weitere Bänke in Arbeit. Im Hinblick auf den Aspekt Ordnung und Sauberkeit (Hundekot) findet durch den Ortsbürgermeister eine regelmäßige Erinnerung im Mitteilungsblatt statt. Darüber hinaus wurden zwei weitere Hundebeutelstationen angeschafft, die Anfang 2024 aufgestellt werden (eine voraussichtlich Richtung Sportplatz an der Straße „Am Bahnhof“). Des Weiteren wurde am Spielplatz der Zaun erneuert und nach der routinemäßigen Spielplatzprüfung einzelne Elemente an den Spielgeräten instand gesetzt.

 

Im sozialen Bereich ist die Aktualisierung der Homepage durch einen Grafiker durchgeführt worden. Dort sind alle Protokolle der Dorfmoderation eingestellt und aktuelle Neuigkeiten werden regelmäßig veröffentlicht. Die Darstellung der Vereine und Gruppen sowie weiterer Themenfelder ist noch in Arbeit. Im Hinblick auf den Aspekt Dorf-App ist festzuhalten, dass die App „meinOrt“ des „Linus-Wittich-Verlags“ für die ganze Verbandsgemeinde Selters seit ein paar Wochen aktiv ist. Nun gilt es zu schauen, ob dies ausreichend ist oder die Dorfbevölkerung noch eine eigene Dorf-App für Marienrachdorf braucht / wünscht. Des Weiteren wurde eine Anlaufstelle für Senioren (Freizeit, Demenz, Beratung) zentral bei der Verbandsgemeinde Selters gemeinsam mit sozialen Einrichtungen und Ehrenamtlichen gegründet. Die Organisation erfolgt durch den Pflegestützpunkt begleitet durch das Land Rheinland-Pfalz. Bisher fand bereits eine Vortragsreihe statt, von der eine Veranstaltung in Marienrachdorf durchgeführt wurde.

 

Im infrastrukturellen Bereich ist nur noch eines der formulierten Projekte aus der Dorfmoderation ausstehend. Dies ist ein Bolzplatz für die Kinder und Jugendlichen unabhängig vom eingezäunten Sportplatz. Der Ortsgemeinderat hat bereits über dieses Thema gesprochen und steht dem Wunsch der jungen Bevölkerung positiv gegenüber. Das Problem ist jedoch, dass ein passender Platz dafür bisher fehlt. Die Standortfindung wird im Rahmen des Dorfentwicklungskonzeptes berücksichtigt werden.

 

Im Handlungsfeld „Umwelt / Ortsbild / Öffentliches Grün“ steht fortlaufend auf der Agenda, dass der Ortsgemeinderat im Sinne des Naturschutzes für Neubauten stets sachlich und sorgsam Nachfrage und Bedenken abwägt. Hinsichtlich einer Aufwertung oder Erweiterung des Spielplatzes gestaltet es sich ähnlich schwierig wie beim Bolzplatz. Auf dem aktuellen Gelände ist kein Platz für weitere Spielgeräte. Auch hierfür wird eine mögliche Standortfindung im Rahmen des Dorfentwicklungskonzeptes berücksichtigt werden. Im Sinne des Aspektes Energie und Klima soll es in Marienrachdorf zukünftig mehr Photovoltaikanlagen geben, sowohl gemeindlich als auch privat. Für das Gebäude des Kindergartens hat der Ortsgemeinderat die Statik prüfen lassen. Dort kann leider keine Anlage installiert werden. Für die Sporthalle in Trägerschaft der Verbandsgemeinde ist eine Photovoltaikanlage angedacht. Eine Aufwertung des Dorfplatzes als Treffpunkt für Jung und Alt sowie als Rastplatz für Fahrradfahrer, auch in Verbindung mit dem Gelände des Pfarrhauses, ist sehr wünschenswert. Bevor man dort tätig wird, soll aber zunächst der Umbau des Pfarrhauses abgewartet werden. Die Ausarbeitung einer Route für einen Rundweg um das Dorf wird im Rahmen des Dorfentwicklungskonzeptes berücksichtigt. Im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes wird von der Erweiterung der Weihnachtsbeleuchtung an Straßenlaternen abgesehen. Stattdessen soll die Aktion „Adventsfenster“ im nächsten Jahr ausgeweitet werden.

 

Im sozialen Bereich sind noch die meisten Projekte offen. Dazu gehören als regelmäßige Angebote ein Dorf-Café und ein Mehrgenerationentreff im / am umgebauten Pfarrhaus, ein Angebot zum Treffen für die Generation 65+ mit wechselnden Themen und Unterstützungsangeboten wie z.B. Handy / Internet, Einkaufsfahrten nach Koblenz, Limburg und Bonn zum Weihnachtsmarkt sowie eine Künstlerwerkstatt über die bestehende Zukunftswerkstatt hinaus. Zur fortlaufenden Integration von Neubürgern soll eine stetige Bestandsaufnahme erfolgen. Informationen zum Dorf sollen u.a. über die neue Homepage und einen Dorf-Flyer zur persönlichen Begrüßung vermittelt werden. Darüber hinaus ist auch die Ansprache durch Ehrenamtliche und eine „portable Kommunikationsbank“ / „Wanderbank“ als gemeinsamer Treffpunkt an verschiedenen Orten im Dorf sowie eine „Multi-Kulti-Veranstaltung“ z.B. mit Essen aus verschiedenen Ländern als eine Art selbstorganisiertes Street-Food-Festival angedacht worden. Zur Verbesserung der Freizeitgestaltung soll eine Bestandsaufnahme aller bestehenden Gruppierungen (Sport / Spiel / Unterhaltung) erfolgen und das Ergebnis veröffentlich werden, da nicht alle Angebote allen Menschen im Dorf bekannt sind. Dies kann gemeinsam mit der Abfrage für die Inhalte auf der neuen Homepage erfolgen. Im Hinblick auf die Mobilität soll eine Fahrgemeinschaftsbörse erstellt werden. Des Weiteren sind Veranstaltungen wie eine Diashow (z.B. zur 800-Jahr-Feier), der Ausbau / die Erweiterung der Unterstützung beim Reiterfest „Weyerhof“ sowie eine Ortsmeisterschaft in verschiedenen Sportarten und Spielen ohne (Alters-)Grenzen angedacht. Im Hinblick auf alle Projekte in diesem Bereich sollte eine Verknüpfung mit der Pfarrei erfolgen, da es bereits ganz viele Angebote für alle Generationen gibt, die nicht neu geschaffen werden müssen.

 

Nun geht es um die Weiterentwicklung und Umsetzung der vorbereiteten Projekte. Es steht die Fortschreibung des Dorfentwicklungskonzeptes an. Anschließend sollten Detailkonzepte ausgearbeitet, Förderprogramme und Eigenleistungen geprüft sowie Förderanträge für bestimmte Projekte gestellt werden.

 

Die Anwesenden bei der Abschlussveranstaltung wurden außerdem über die Fördermöglichkeiten im Rahmen der Dorferneuerung, sowohl für öffentliche als auch für private Vorhaben, sowie den Aufbau des Dorfentwicklungskonzeptes aufgeklärt. Wer ein Gebäude sanieren möchte, das vor 1940 gebaut wurde, sollte sich am besten mit dem zuständigen Sachbearbeiter bei der Kreisverwaltung, Herrn Ronald Kersten (02602/124209 oder ronald.kersten@westerwaldkreis.de), in Verbindung setzen, um zu besprechen, ob das geplante Vorhaben förderfähig ist. Wichtig hierbei ist, dass nicht mit der Maßnahme begonnen wird, bevor eine Bewilligung vorliegt, da sonst keine Förderung mehr möglich ist.

 

Des Weiteren hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, über die bei der Dorfmoderation bereits erarbeiteten Ideen hinaus, weitere Anregungen für das Dorfentwicklungskonzept zu geben.

 

Als Resümee aus der Dorfmoderation in Marienrachdorf bleibt festzuhalten, dass jedes Dorf anders ist und jedes Dorf Chancen hat, sich weiterzuentwickeln. So auch Marienrachdorf! Es gilt nun, die erkannten Stärken zu nutzen sowie den Gemeinschaftssinn zu erhalten und noch weiter auszubauen. Dabei ist es wichtig, weitere Akteure im Dorf zu mobilisieren und für manche Vorhaben auch Kooperationen einzugehen. So stärkt Marienrachdorf das lebendige Miteinander im Dorf.

 

Das Moderationsteam von RU-PLAN / Dorfagentur bedankt sich bei allen Beteiligten, die bei der Dorfmoderation mitgewirkt haben. Dem Moderationsteam hat es Freude bereitet, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern die Rahmenbedingungen und Leitlinien für ein Zukunftskonzept der weiteren Dorfentwicklung von Marienrachdorf zu schaffen.

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